Ausstellungseröffnung zum Internationalen Museumstag

Franz Steinborn als Zeichner – Entdeckungen im Museum Sinzig

Sinzig. Franz Steinborn und seine Zeichnungen – diese unerwartete Kombination hatte viele an Kunst und Historie Interessierte zum Internationalen Museumstag ins Museum Schloss Sinzig gelockt. Dort hatte Leiterin Agnes Menacher 50 Zeichnungen – bis auf drei bislang völlig unbekannt – in einer Sonderausstellung zusammengefasst. Sie stammen aus einem Fundus von 1240 Zeichnungen, den die Familie Steinborn im Jahre 2006 dem Museum überlassen hatte. Die hohe Zahl der Arbeiten ist umso erstaunlicher, als dass Franz Steinborn (1900 bis 1963) bislang als Sinziger Maler bekannt war. Aquarelle und Ölbilder von ihm gehören ebenfalls zum Bestand des Museums.

Der aus Neuenahr stammende Steinborn wirkte von 1935 bis zu seinem Tod als Lehrer in Sinzig, zuvor an 12 anderen Schulen in der näheren und weiteren Umgebung. Seinem Talent zum Malen ging er schon früh nach, zunächst mit dem Kopieren anderer Bilder. Steinborn besuchte nie eine Akademie, er musste  sich handwerkliche Fertigkeit und künstlerischen  Sachverstand selbst aneignen. Seine gegenständlich gehaltenen  Werke zeigen vorzugsweise Alltagssituationen, besonders in der freien Natur. Die Tochter des Malers, Irene Steinborn aus Sinzig, berichtete bei der Ausstellungseröffnung den Gästen, dass ihr Vater  oft mitten im Spaziergang inne gehalten und ganz schnell  eine Situation aufs Papier gebracht hatte. So entstand die umfangreiche Sammlung der Zeichnungen mit Stadtansichten, Landschaften und Details aus Fauna und Flora. Auch Portraits hat er als Zeichnungen angefertigt,  darunter eines von seiner Tochter Irene – es zählte zu den Ausstellungsstücken.

Für einen Künstler eher ungewöhnlich, hat Steinborn sein Gesamtwerk exakt archiviert und bis 1944 auch mit Erinnerungen dokumentiert. Aus diesen Aufzeichnungen las Agens Menacher zur Einführung vor –  etliche der sehr zahlreichen Besucher hatten Franz Steinborn noch als Lehrer erlebt. Viel Gesprächsstoff nach einer intensiv erlebten Ausstellungseröffnung – die Besucher hatten anschließend Gelegenheit, sich in das Museumscafé zu begeben, dass ein Helferkreis des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums an diesem Tag eingerichtet hatte. 

 

 

Museumsleiterin Agnes Menacher (links) und Irene Steinborn vor dem Kinderportrait (Mitte)
der Tochter von Franz Steinborn.   


(c)2013 Foto und Text: Matthias Röcke