Einblicke ins Studienhaus

Denkmalverein Sinzig besuchte die Burg Lantershofen

Grafschaft-Lantershofen. Keinesfalls nur des Denkmals wegen besuchte der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig die Burg Lantershofen. Zwar interessierte sich die gut 20köpfige Gruppe durchaus für die Burg und ihre Geschichte, sie ließ sich genauso gern über die Arbeit des dort beheimateten Studienhauses St. Lambert informieren. Gastgeber Subregens Dr. Manuel Schlögl führte die Gruppe über das weitläufige Gelände und durch die Räumlichkeiten des Studienhauses, in dem sich meist aus anderem beruflichen Umfeld stammende Männer auf den Beruf des katholischen Priesters vorbereiten. 41 diese so genannten Spätberufenen studieren derzeit in St. Lambert.

Untergebracht ist das seit 1972 bestehende Studienhaus in der Burg Lantershofen, eine im Jahr 1258 erstmals erwähnte Burganlage. Einer der vier Türme aus der frühen Anlage ist heute noch vorhanden. Ein Brand im frühen 18. Jahrhundert vernichtete fast die gesamte alte Burg, die sich nur noch in ihren Ausmaßen nachempfinden lässt. Die heutigen historischen Gebäude stammen aus dem Jahre 1708, flankiert von dem erhaltenen alten Turm. Burgherren waren über Jahrhundert die Grafen Blankart aus Ahrweiler. Die zwei und dreigeschossigen Häuser, zum Teil mit Mansarddach, befinden sich, wie die ganze, immer wieder ergänzte und erneuerte Anlage in einem sehr gepflegten Zustand. Von einer ab 1935 hier eingerichteten Jungenschule für angehende Priester ausgehend entwickelte sich das seit 1972 bestehende Studienhaus St. Lambert, heute auch untergebracht in architektonisch sehr ansprechend gestalteten neuen Gebäuden aus dem Jahr 2003. Insbesondere die moderne Hauskapelle beeindruckte die Besuchergruppe: Gleichzeitig sachlich und harmonisch, karg ausgestattet, aber ein positives Raumerlebnis ausstrahlend. Dazu passte das vom Subregens angestimmte und von der Gruppe mitgesungene Lied „Lobet den Herrn“ ausdrücklich. Die Hauskapelle ist ein zentraler Bezugspunkt für die intensiv gepflegte Gemeinschaft der Studenten.

Sie stammen aus allen Diözesen in Deutschland, die jetzigen sind zwischen 25 und 53 Jahre alt. Alle haben eine abgeschlossene Berufsausbildung. Weitere Aufnahmeregeln: Eine eigene Familie haben sie nicht, wenn bei Verwitweten oder Geschiedenen, die nur standesamtlich verheiratet waren, Kinder vorhanden sind, dürfen diese nicht mehr in finanzieller Abhängigkeit der Väter stehen.

Subregens Dr. Schlögl beantwortete beim abschließenden Kaffeetrinken im Speisesaal noch viele Fragen aus der sehr interessierten Besuchergruppe. Das Studienjahr ist in Trimester gegliedert, das Studium dauert vier statt fünf Jahre wie an der Universität. Am Ende steht ein kirchlicher Abschluss, dem ein zweijähriger Pastoralkurs folgt, ehe die Priesterweihe ansteht. Seit 1972 sind 467 Priester aus St. Lambert hervorgegangen, das sind im Schnitt zwei Drittel aller Lantershofener Studenten.

Für diesen sehr authentisch gehaltenen Einblick in die Institution Studienhaus St. Lambert in der Burg Lantershofen dankte Vorsitzender Karl-Friedrich Amendt dem Gastgeber in herzlichen Worten und übergab ihm zum Dank, wie üblich bei den Exkursionen des Vereins, ein kleines Weinpräsent.

Die nächste Veranstaltung wird das Turmgespräch im Schloss Sinzig am 14. Januar sein, wenn Walter Müller sein Buch „Kirchen, Kapellen, Kreuze“ in den Orten der Verbandsgemeinde Brohltal vorstellt.

 

 

 

 

 

 

Die Gruppe des Denkmalvereins vor der Burg Lantershofen.

 

 


 

 

(c)2013

Matthias Röcke