Spuren der Römer und legendäre Möbel

Denkmalverein Sinzig besuchte Boppard – Künftiges römisches Museum vorgestellt

Sinzig. Drei Schwerpunkte hatte die ganztägige Exkursion der Fördervereins Denkmalpflege und Heimatmuseum Sinzig nach Boppard: Sie führte auf die Spuren der Römer, sie brachte die bedeutenden, aus Boppard stammenden Thonetmöbel nahe und sie zeigte das Bopparder Museum als Beispiel für eine gelungene Neugestaltung. Das Thema Römer geht das HeimatMuseum Schloss Sinzig unmittelbar an, denn es ist mit Boppard und anderen Museen der Region in der Arbeitsgemeinschaft  „Römerspuren“ vereint – es war also ein Besuch bei Nachbarn und Freunden. Auch das Bopparder Museumskonzept interessierte in diesem Zusammenhang.

Zunächst aber ging es zu den römischen Freianlagen in der Stadt. Museumsleiter Frank Schöder und Gästeführer Klaus Brager nahmen die mit der Bahn angereiste Gruppe in Empfang und führten sie zum im Aufbau befindlichen "Römischen Museum" im nordwestlichen Eckturm der Kastellmauer. Das dort errichtete Kastell war in der Zeit um 330 nach Christus einer der zentralen, überregional bedeutenden Bestandteile der römischen Verteidigungslinie entlang des Rheins gegen feindliche Übergriffe aus Germanien gebaut worden. Aus dem spätantiken Kastell entwickelte sich der Siedlungskern der heutigen Stadt. Die Reste der römischen Anlage sind die am besten erhaltenen römischen Festungsmauern in Deutschland.

Ab 1990 war ein Teil des Kastells im Zuge von Bauarbeiten freigelegt worden. Daraus ist heute der "Archäologische Park Boppard" geworden. Der Verlauf der Kastellmauer bestimmt noch heute den Straßengrundriss. Ein Rechteck von 308 m Länge und 154 m Breite mit insgesamt 28 mächtigen Wehrtürmen bildete das römische Militärlager.

Auch Themen der Denkmalpflege wurden beim Rundgang erläutert, so zum Beispiel der Effekt, dass bei der fachgemäßen Instandhaltung der Türme und Mauern teilweise  mittelalterliche statt römische Mauertechnik angewandt wurde.

Ein Höhepunkt war die Führung durch das Museum Boppard. Frank Schröder erläuterte neben den Exponaten auch Technik und Logistik des neuen Museums (Überwachung, keine Aufsichtspersonen, Elektronik, Sprechanlage). Und dann das ganz spezielle Boppard-Thema:

Vielzahl und Formenreichtum der Thonet-Möbel beeindruckten und umfassen weit mehr als die allseits bekannten Kaffehausstühle. Michael Thonet (1796 – 1871) lebte und arbeitete in Boppard.

Das Museum liegt unmittelbar an der Rheinpromenade und bietet so auch eine eindrucksvolle Aussicht auf Fluss und Uferpromenade – ein ideales Umfeld, den Tag entspannt ausklingen zu lassen. Vorsitzender Hardy Rehmann dankte Frank Schröder und Klaus Brager für ihre umfassenden Ausführungen im Namen der Gruppe aus Sinzig.  

 

Die Gruppe des Sinziger Denkmalvereins mit Gastgeber in Boppard. 

 

  

 

 

 

 

Text und Fotos: Denkmalverein

 

(c) Juni 2018