Westum auf den zweiten Blick

Denkmalverein Sinzig im Glaskunstatelier und beim Ortsrundgang

von Matthias Röcke 

 

Sinzig-Westum, März 2011

Elisabeth Knops erläutert die Geheimnisse des Umgangs mit dem Werkstoff Glas

Es waren gerade die eher versteckten Sehenswürdigkeiten im Sinziger Stadtteil Westum, die bei der Gruppe des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig auf großes Interesse stießen.   Anlass zur  Exkursion in die unmittelbare Nachbarschaft bildete die Einladung der Glaskünstlerin Elisabeth Knops in ihr Atelier. Derzeit und noch bis zum kommenden Sonntag  – da wird Knops von 14.00 bis 17.00 zur Finissage anwesend sein – läuft im Museum Sinzig ihre  Ausstellung „Glas – wenn Licht zur Farbe wird“.

In Westum war nun Gelegenheit, der Künstlerin über die Schulter zu schauen. Wie man Bleiverglasung herstellt, eine Glasmalerei aufbaut und überhaupt Glas behandelt, konnte die aus 30  Personen bestehende Gruppe aus erster Hand erfahren. Elisabeth Knops führte die Arbeitsschritte im Einzelnen vor und beschrieb die Besonderheiten des anspruchsvollen Werkstoffes Glas. All das mündet in den Umgang mit Farbe und Licht und – insbesondere durch die Nutzung eines Brennofens  - auch in Formen. Im Ofen werden verschiedene Glasschichten miteinander  verschmolzen und dabei in einer vorher angelegten Schablone gestaltet.

Den zweiten Teil der Besichtigung von Westum hatte Georg Alfter vom Katholischen Erwachsenenbildung Westum übernommen. Er zeigte der Gruppe, was man auf den zweiten Blick im Ort erkennen kann. Zum Beispiel die Häufung von in Ziegelsteinen gebauten Häusern. Die Ziegel, die in unmittelbarer Nähe hergestellt wurden, waren von unterschiedlicher Qualität, woran man heute noch die Finanzkraft der damaligen Bauherren ablesen kann. Interessant  auch der Verlauf der zwei Bäche Hellenbach und Hengstbach und deren Auswirkungen auf den Ort – unter anderem bei einer schweren Überschwemmung  1865, bei der der Kirchturm so schwer beschädigt wurde, dass ein neuer – der heutige – gebaut werden musste. Das Falder Heiligenhäuschen wurde ebenfalls besichtigt. Der Name Falder steht für „Falltor“, ein Tor, das einst den Ortseingang von  Löhndorf her markierte.  Großes Interesse fand außerdem der zwischen  1998 und 2004 restaurierte Backes aus dem Jahre 1855.

Ein kurzer Gang zum Friedhof hatte das Mausoleum der Familie Heuser zum Ziel. Karl-Friedrich Amendt und Agnes Menacher, stellvertretende Vorsitzende im Verein,  erläuterten hier vor allem die frühe Verwendung von Sinziger Fliesen. Derzeit läuft noch in der Kantine der Deutschen Steinzeug AG die Ausstellung  des Museums Sinzig „Heiß gebrannt und unverwüstlich - 140 Jahre Sinziger Fliesen“, ab dem  13. Mai wird sie im Museum zu sehen sein. Zum gemütlichen Ausklang traf man sich dann im heute wieder gastronomisch genutzten Gebäude des ehemaligen Winzerverein. Der Winzerverein   existierte von 1880 bis 1928 und das Gebäude hat einige Besonderheiten zu bieten.

Agens Menacher dankte unter großem Beifall der Gruppe allen , die zur der sehr informativen und erkenntnisreichen Ortsführung beigetragen hatten.