Spannende Kunst und Architektur

Der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig besuchte das Arp Museum

 

ROLANDSECK. Zu Kunst in alten und jungen Mauern brach der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig mit 25 Interessierten auf. Im Arp Museum bot Kuratorin Dr. Susanne Blöcker eine lebendige Einführung und einen spannenden Ausstellungsrundgang. Historischer Bahnhof (1856) und Neubau des amerikanischen Architekten Richard Meier (2007) bilden das Museumsensemble. Wo ehemals Pferde unterstanden, ist heute das Entree. Bahnhofsretter Johannes Wasmuth, der den Bau in den 1960ern zu einem Kulturzentrum machte, erlebte nicht mehr, wie seine Vision eines Museums für den deutsch-französischen Künstler Hans Arp wahr wurde. Meier realisierte sie, angelehnt an die rheinische Burgenlandschaft als „moderne Burg“. Auf Lichtschlange und Stuhlhockerbank, eine Kunst, die sich nützlich macht, stießen die Besucher bereits im Tunnelgang unter den Gleisen.

 

In der strahlend-weißen „Burg“ dann: Plastiken, Reliefs und Papierarbeiten von Hans Arp. Die ebenfalls zur Schau „Wolkenpumpen“ zählenden Architekturentwürfe von Sophie Taeuber-Arp aber sparte man sich für einen Folgebesuch auf. Denn weitere Präsentationen des Themenjahrs „Architektur“ lockten, und ein Konzert beanspruchte die Räume. Einstimmungsklänge machten zudem bewusst, dass im Hause neben der Bildenden Kunst die Musik ihren Platz hat; hinzu kommt die Literatur. Die Ausstellung „Die Eroberung der Wand“ verblüffte mit riesigen Nazarenerfresken, die, als Kitsch angesehen, in 1950er/60ern aus dem Speyerer Dom entfernt wurden. Auf die vier Meter hohen Apostel des Johann von Schraudolph (1808 - 1879) antworten zwölf zeitgenössische Künstlerinnen mit eigenen Arbeiten, wie tätowierten Säulen, gespritztem Silikonteppich und duftendem Apostel-Kräuterbild.

 

Der Rückzug in die Tunnelebene gab den Blick auf „Köstlich!“ frei, lauter Stillleben aus der Sammlung Rau von Unicef. Bis 2026 darf das Museum über die Leihgaben des Sammlers Gustav Rau verfügen. Das ermöglicht vorzügliche Ausstellungen und bringt durch Tausch mit anderen Museen auch deren hochkarätige Exponate nach Rolandseck.

 

Blöcker brachte den Gästen Architektur und Ausstellungen als Gesamtkunstwerk nahe und weckte die Neugier auf mehr. Im Namen des Vereins dankte ihr dessen 2. Vorsitzender Karl-Friedrich Amendt.

 

 

 

 

Lichtschlange im Tunnel: eine Kunst, die sich nützlich macht

 

 

Dr. Susanne Blöcker (3. v. l.) erläutert den Gästen die „Eroberung der Wand“ anhand tätowierter Säulen.

 

Die Gäste im Spannungsfeld von historischen Fresken und zeitgenössischer Kunst.

 

Kuratorin Dr.Susanne Blöcker erläutert die Stillleben-Ausstellung „Köstlich!“

 

 

 

(c) 2012 Bericht und Fotos: Hildegard Ginzler