Fußball im Heimatmuseum:  „Anstoß – 111 Jahre SC Rhein-Ahr Sinzig“

  

Sinzig. Der Fußball kommt nicht nur in die Stadien der Europameisterschaft, sondern  auch ins HeimatMuseum Schloss Sinzig! „Anstoß 111 Jahre SC Rhein-Ahr“ heißt die jetzt eröffnete und bis Ende des Jahres zugängliche Wechselausstellung im Schloss.  Sie ist in erster Linie dem Jubiläum des SC Rhein-Ahr Sinzig gewidmet und will auf diese Weise einen speziellen Aspekt der Sinziger Geschichte darstellen. Schirmherr ist Bürgermeister Andreas Geron, konzipiert und aufgebaut haben die Ausstellung Hildegard Ginzler, Hardy Rehmann und Matthias Röcke, Vorstandsmitglieder im Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseum mit Unterstützung von Museumsleiterin Agens Menacher. 

 

Eröffnet wurde die Ausstellung mit einer Vernissage Corona bedingt im kleinen Kreis. Bürgermester und Schirmherr Andreas Geron freute sich nicht nur über die Ausstellung an sich, sondern auch über den ersten Kulturtermin in Sinzig nach dem Lockdown. Er dankte dem Förderverein Denkmalpflege und dem Museum für Konzeption und Durchführung der Ausstellung. Gerade wegen der parallel laufenden Europameisterschaft werde die Sinziger Fußballausstellung  noch lange im Gedächtnis bleiben. 

Silvia Mühl, Vorsitzende des SC Rhein-Ahr Sinzig, berichtete vom manchmal schwierigen und emotional gesteuerten Leben in einem Fußballverein. Ums Geld gehe auch auf dieser Ebene, weshalb der Club vor einiger Zeit in Schieflage geraten sei. Dank eines konsequenten Sparkurses  sei dies nun überwunden. 

Museumsleiterin Agnes Menacher gab einen historischen Abriss zum Fußball und würdigte ihn als Gemeinschaftssport mit großem integrativem Stellenwert. Dem SC Rhein-Ahr wünschte sie Aufwind, damit er an alte Zeiten anknüpfen könne. 

Matthias Röcke, stellvertretender Vorsitzender im Denkmalverein, führte in die Ausstellung ein und hob dabei den hohen Stellenwert des Fußballs in der Gesellschaft hervor – 45 Millionen Menschen interessieren sich für ihn und 2,3 Millionen spielen in Vereinen, eben auch in Sinzig.  

 

Die „Lücke-Elf“ und FIFA-Schiedsrichter Edgar Steinborn

 

Schwerpunkte bilden neben der Geschichte des SC Rhein-Ahr zwei Sinziger Fußballer aus Vergangenheit und Gegenwart – der legendäre Spieler Werner Lücke einerseits und der FIFA-Schiedsrichter Edgar Steinborn andererseits. Werner Lücke (1926 - 2017) war von 1947 bis 1962 der Star des Sinziger Fußballs. Zeitzeugen berichten, dass er auch in die erste Liga hätte wechseln können statt „nur“ in der dritten beim SC Sinzig zu spielen. Die Bindungen zu der Stadt, in der er nach Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft Fuß fasste, waren aber zu stark. Viele Sinziger kennen Lücke noch aus seiner Tätigkeit als Hausmeister im Schloss. Fotos, Presseberichte, persönliche Erinnerungen, meist von ihm selbst gesammelt, erzählen von einem bewegten Sinziger Leben.

 

Der Sinziger Edgar Steinborn kennt den modernen Fußball aus seiner langjährigen Erfahrung als Schiedsrichter von 1976 bis 2004. Aktiv für den SV Westum, leitete dabei ab 1984 Spiele auf Bundesebene, von 1995 bis 2002 auch internationale Partien. Noch heute ist er als Schiedsrichterbeobachter und Coach für den Deutschen Fußballbund, die europäischen UEFA und den Weltverband FIFA unterwegs. Er hat zahlreiche originale und persönliche Exponate aus der Welt des Schiedsrichters für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. 

 

Zuwanderer finden über den Fußball leichter ihren Platz in der Gesellschaft und wirken als Vorbild für andere  – ebenfalls ein Aspekt der Ausstellung. Und Fußball ist auch Emotion. Was die Fans unterschiedlicher Ausprägung bewegt, wie sie leben und leiden mit ihrer Mannschaft, was sie tun und wie sie sich verhalten, ist hier festgehalten, ebenso die Rolle des Geldes und der Medien. 

 

Offene Fragen bei Mannschafsfotos und Stadionstandorten

 

Viele Daten, zahlreiche Fotos, Fotoalben, Festschriften und andere Dokumente erzählen vom ältesten Sinziger Fußballverein SC Rhein-Ahr. Der Verein hat die Ausstellung gezielt unterstützt in Gestalt wertvoller Exponate wie dem 1962 gewonnene Rheinlandpokal und weiteren Unikaten. Einiges davon erläutert die Ausstellung, zu Vielem aber fehlen Angaben, insbesondere zu Mannschaftsfotos. Hier sind die Besucher um Unterstützung gebeten. Es liegen Listen aus, um auf den Bildern nicht identifizierte Spieler zuordnen zu können. So soll die Ausstellung, die auch weitere Fußball treibende Vereine aufführt, eine Vertiefung der Sinziger Fußballhistorie werden. 

 

Dazu zählen ebenfalls die Sinziger Sportplätze und Stadien. Acht aktuelle und historische Standorte hat das Ausstellungsteam ermittelt - auch hier freut es sich über  Ergänzungen aus dem Publikum. Ein kostenlos erhältliches „Stadionheft“ dokumentiert die Ausstellung und das Jubiläum des SC Rhein-Ahr Sinzig. 

 

Die Ausstellung „Anstoß – 111 Jahre SC Rhein-Ahr“ dauert bis zum 31. Dezember 2021 und ist an Wochenenden (bis 3.1.Oktober von 11.00 Uhr bis 17.00 Ihr, ab 1. November von 14.00 Ihr bis 17.00 Uhr) sowie donnerstags von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Ein „Stadionheft“ zur Begleitung der Ausstellung liegt zur kostenlosen Mitnahme bereit. 

 

Wegen der aktuell noch gültigen Corona-Maßnahmen müssen sich die Besucher registrieren (schriftlich oder per Luca-App). Anmeldung und negativer Coronatest sind derzeit nicht erforderlich. Die jeweils aktuelle Situation findet sich unter www.museum-sinzig.de      

 


Text: Matthias Röcke Fotos: Hildegard Ginzler, Matthias Röcke









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