Ausstellungskatalog „Heiß gebrannt und unverwüstlich – 140 Jahre Fliesen aus Sinzig“

von Matthias Röcke 

 

Sinzig,  Mai  2011

Der Titel des Katalogs zeigt den Blick in den Pressensaal im Jahre 1954.

Ein wesentliches Kapitel  Sinziger Industriegeschichte dokumentiert und aufgearbeitet zu haben, ist das Verdienst des Arbeitskreises Keramik im HeimatMuseum Schloss Sinzig. Es geht um die Sinziger „Plattenfabrik“, heute ein Werk der Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer  AG und schon seit 140 Jahren vor Ort präsent.  Zu der Ausstellung „Heiß gebrannt und unverwüstlich – 140 Jahre Fliesen aus Sinzig“ ist jetzt auch ein Katalog gleichen Titels gekommen. Die Ausstellung, bisher in der Kantine der Deutschen Steinzeug gezeigt, ist ab Sonntag, 15.Mai für ein Jahr im Schloss Sinzig zu sehen, der Katalog wurde jetzt vorgestellt.

Die von Museumsleiterin Agnes Menacher ins Leben gerufene Arbeitsgruppe Keramik, bestehend aus Kunsthistorikern, Ethnologen, ehemaligen Mitarbeitern des Werks und engagierten Mitgliedern des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig, hat sich sowohl bei der Konzeption und Umsetzung  der Ausstellung als auch beim Erstellen des 100 Seiten starken,  aufwendig gemachten Kataloges intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt. Unter anderem wurden 37 Zeitzeugen befragt – ehemalige Werksmitarbeiterinnen und Werksmitarbeiter in ganz unterschiedlichen Positionen – und ihre Erinnerungen und Aussagen ausgewertet. So zählt neben den Kapiteln zur Geschichte des Sinziger Fliesenwerkes und der Entwicklung der  Produktionstechnik die Schilderung des sozialen  Zusammenhalts in den jeweiligen Zeitumständen zu den Kernbeiträgen des Katalogs. Ein weiterer Beitrag befasst sich mit dem Werk in der Zeit des Nationalsozialismus. An anderer Stelle geht es um die Fliesen selbst, um ihre kulturhistorische Einordnung und ihre Stilgeschichte und um Beispiele historischer Fliesen, die heute noch in Gebäuden – Kirchen und Kapellen, Wohnhäusern und Amtsgebäuden - anzutreffen sind. Die Deutsche Steinzeug selbst stellt in dem Katalog vor, wie das Werk heute plant und arbeitet.

Nicht nur die sehr fundierten Texte und die ansprechende Aufmachung des Kataloges überzeugen, sondern auch die im Wortsinn einmaligen Bilder – zahlreiche Fotos stammen aus Privatbesitz und  wurden bisher noch nicht veröffentlicht. 

Und das ist die Gruppe der Autorinnen und Autoren: Karl-Friedrich Amendt, Professor Dr. Wolfgang Brönner, Rolf de Kegel, Josef Erhardt, Hildegard Ginzler, Leonhart  Janta, Hans Kettler, Dr. Antoinette Lepper-Binnewerg (sie hat auch die Ausstellung konzipiert), Agnes Menacher, Dieter Schäfer und Christiane von der Laake.  Die Redaktion des vom HeimatMuseum Sinzig herausgegebenen Katalogs bildeten Josef Erhardt, Agnes Menacher  und Matthias Röcke. Die Deutsche Steinzeug, der Landkreis Ahrweiler, das Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr , Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz sowie der Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig haben das Projekt finanziell unterstützt.

„Heiß gebrannt und unverwüstlich 140 Jahre Fliesen aus Sinzig“, Katalog zur Ausstellung im HeimatMuseum Sinzig vom 14.5. 2011 bis 15.4. 2012, 100 Seiten, broschürt, viele, zum Teil farbige Abbildungen, 9,80 Euro. ISBN: 978-3-930376-76-6