Versteckte Rarität: Basilika mit Gewölbedach

Denkmalverein Sinzig besuchte die alte Propstei in Buchholz

Sinzig. Ein Beispiel tatkräftiger Denkmalpflege erlebte der Sinziger Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseum bei seinem Besuch der Probstei Buchholz oberhalb von Burgbrohl. Dass das Objekt des Interesses überhaupt noch zu besichtigen war und nicht längst verfallen ist, liegt zu einem großen Teil am Verein zur Wiederherstellung und Erhaltung der ehemaligen Probsteikirche St. Servatius. Dessen Vorsitzender Gerd Rothbrust und der Schriftführer Ralf Lubberich öffneten der Gruppe aus Sinzig die bemerkenswerte Kirche. Ihre Besonderheit: Sie ist eine der ganz wenigen Basiliken mit Gewölbedach. Die meisten romanischen Basiliken wie zum Beispiel Maria Laach haben eine Holzdecke unter einem Dachstuhl. Die Kunst, solche Gewölbe als Dachform zu bauen, hatte sich seinerzeit nicht durchgesetzt. Erbaut Mitte des zwölften Jahrhunderts, existierte die Propstei Buchholz als landwirtschaftliche Außenstelle des Benediktinerklosters Abtei Mönchengladbach. Fast sieht es im abgelegenen Buchholz heute noch so aus, denn vor der Kirche und auch abseits gruppieren sich verschiedene Bauernhäuser, es wird hier immer noch landwirtschaftlich gearbeitet. Etwas rätselhaft wirkt heutiger Sicht die Größe der Kirche, für einen derartigen Zweck war sie ungewöhnlich großzügig dimensioniert. Maximal neun Mönche sollen hier gleichzeitig gelebt haben, zeitweise auch nur zwei.

Im Kern zeigt sich die Kirche noch im ursprünglichen Zustand, allerdings fehlen die Seitenschiffe und die Apsis. Kennzeichend sind die sechs Meter messenden quadratischen Gewölbesegmente, an den Wänden sind Friese und Rundbögen zu finden. Die Westfassade aus dem Jahre 1683 ist im Stil des Barock gehalten. Heute kann man die Kirche ohne Gefährdung betreten, vorzugsweise um eines  den weithin bekannten Konzerte während der Sommerzeit zu erleben. Als sie 1981 unter Denkmalschutz gestellt wurde, war das Bauwerk dagegen akut einsturzgefährdet und deshalb gesperrt. Drei Jahre später gründete sich der  Verein und begleitete die Erhaltungsarbeiten, für die bisher insgesamt knapp eine Million Euro aus verschiedenen Quellen, auch von Vereinsmitgliedern und Sponsoren, aufgebracht wurden.

Der zeitweilige Niedergang des Gebäudes begann 1802 mit der Aufhebung der Klöster durch Napoleon. Die Anlage kam in Privatbesitz, die Kirche diente zeitweilig als Scheune, und am 31.12.  1951 zerstörte sie ein Brand. Mit Unterstützung der Eigentümer kam dann in den 1980er Jahren die Wende, heute ist das Bauwerk gesichert, erhalten und als Kulturraum genutzt. Diese spannende Geschichte stieß bei der Gruppe des Denkmalvereins auf großes Interesse und Zuspruch. Das drückte auch Vorsitzender  Karl-Friedrich Amendt aus, als er seinem „Kollegen“ Gerd Rothbrust für den Einblick in die Geschichte und die Informationen zum aktuellen Stand dankte.

Die nächste Veranstaltung des Sinziger Vereins ist wieder ein „Turmgespräch im Schloss“. Karl-Friedrich Amendt wird dabei zur Stadtwerdung Sinzigs sprechen und seine Broschüre „750 Jahre Stadt Sinzig -  aber wann?“ vorstellen. Termin ist Donnerstag, der 2. April um 1900 im Schloss Sinzig. 

 

Für das gerettete Denkmal Propsteikirche Buchholz interessierte sich
der Verein Sinziger Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseum. 

 








(c) März 2015

 

Text: Matthias Röcke
Foto: Denkmalverein