Franken: Geheimnisvolle Kirche und Zukunftsprojekte

Ortsvorsteherin Helga Schmitt-Federkeil führte Denkmalverein Sinzig durch das Dorf

Sinzig-Franken. Franken historisch und Franken aktuell – Ortsvorsteherin Helga Schmitt-Federkeil hatte ihren Gästen viel zu erzählen beim Rundgang durch das Dorf. Bei den Gästen handelte es sich um den Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig. „Wir wollen uns auch mehr den Stadtteilen außerhalb der Kernstadt widmen“, stellte Vorsitzender Hardy Rehmann zu Beginn fest. Nach Bad Bodendorf im vergangenen Jahr war nun also Franken an der Reihe.

Historisches gab es gleich zu Beginn am Treffpunkt. Die Pfarrkirche St. Michael birgt einige Besonderheiten. Der heutige Bau stammt überwiegend aus dem 18. Jahrhundert und ist nach Norden ausgerichtet.  Die frühere Kirche aus dem 15. Jahrhundert war nach Osten gerichtet, von ihr steht noch der gotische Chor und wirkt nun wie ein Querhaus. Reste des ersten Frankener Kirchenbaus aus dem zwölften Jahrhundert  sind noch im Kern des heutigen Turms verborgen. Eine der drei Glocken stammt aus dem Jahre 1461.

Die Gruppe besichtigte die Kirche und schaute sich dabei auch den aus Basalt hergestellten Taufstein aus dem 13. Jahrhundert im gotischen Chor an. Danach richtete sich der Blick nach unten: Agnes Menacher, Leiterin des HeimatMuseums  Schloss Sinzig und stellvertretende  Vorsitzende des Vereins, wies auf die Sinziger Fliesen hin, die im Bau aus dem 18. Jahrhundert gelegt worden sind. Die Fliesen sind kunstvoll verziert und in gutem Zustand. Das Museum dokumentiert die bis heute bestehende Sinziger Fliesenherstellung in einer eigenen Abteilung.

Außer der Kirche hat Franken zwei Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert als eingetragene Denkmäler zu bieten. Entstanden ist das 1131 erstmals erwähnte Dorf entlang der heutigen Frankenstraße an der Kirche als höchstem Punkt und hat sich dann zum Frankenbach hin entwickelt. Heute leben 520 Menschen hier, Tendenz steigend. Gab es 2011 nur 50 Kinder im Ort, so sind es heute dank eines Neubaugebietes 90. Der Kindergarten hat vor kurzem eine zweite Gruppe erhalten, Franken hat sich als attraktiver Wohnplatz für Neubürger entwickelt. Auch im alten Dorf gibt es fast keinen Leerstand und nur ganz wenige Baulücken.

Nicht ohne Stolz berichtete Helga Schmitt-Federkeil vom positiven Zusammenhalt im Dorf. So haben im Neubaugebiet Mütter und Väter aus den umliegenden Häusern kräftig mit angepackt, um die in die Kalkulation einbezogene Eigenarbeit zu leisten. Entstanden ist ein Top-Spielplatz, eine Sitzplatzecke als Treffpunkt und Trimmgeräte für alle Altersstufen, eingebettet in eine  aufgeschüttete kleine Hügellandschaft – ganz wie es sich für ein Eifeldorf gehört. Mit dieser Aktion waren die Neubürger im Dorf angekommen, sie wollen sich auch bei künftigen Projekten einbringen.

Das wichtigste wird in den kommenden fünf Jahren der Ausbau der alten, bis 1970 genutzten Schule  zu einem Bürgerhaus sein. Die behördlichen Weichen sind schon gestellt, Eigenarbeit ist auch hier eingeplant. So gestaltete sich der Rundgang durch Franken sehr informativ, Schmitt-Federkeil beantwortete zahlreiche Fragen. Ein besonderes Interesse hatte die Gruppe an dem Bildstock von 1681 am Frankenbach neben der 200 Jahre jüngeren Kapelle. Der Denkmalverein hatte es sich kürzlich angesehen und Restaurierungsbedarf bemerkt. Für ein weiteres Vorgehen soll jetzt erst einmal die Eigentümerfrage geklärt werden. 

Zum Abschluss setzten sich alle zu einer vom Verein organisierten kleinen Kaffeetafel im Feuerwehrgerätehaus zusammen. Hardy Rehmann dankte Helga Schmitt-Federkeil unter dem Beifall der Gruppe für ihren sehr informativen und engagierten Vortrag. Zu seiner nächsten Veranstaltung lädt der Denkmalverein am 19. Mai ein, wenn im Rahmen des Internationalen Museumstages im Sinziger Schloss die neue Ausstellung „Barbarossa - Kaiser zwischen Mythos und Marketing“  eröffnet wird.  

 

Start zum Rundgang durch Franken: Ortsvorsteherin Helga Schmitt-Federkeil (sechste von links)
erwartet die Gruppe des Denkmalvereins an der Kirche.

 

 

 

 

Text und Fotos: Denkmalverein

 

(c) April 2019