N A C H R U F   I M   N A M E N   D E S    D E N K M A L V E R E I N S


Trauer um Heinz Schmalz

Seine Liebe galt der Heimatgeschichte


WESTUM. Die Heimat lag ihm am Herzen. Mit 87 Jahren starb am Mittwoch, 20. Mai 2020, Heinz Schmalz aus Westum. Wenn es um die Historie Sinzigs und Westums ging, gehörte der am 30. Januar 1933 in Sinzig Geborene zu den wichtigsten Ansprechpartnern. „Er war bekannt und beliebt im ganzen Ahrtal“, bringt es Marie-Luise Moeren, Vorsitzende der Kolpingfamilie Sinzig, wertschätzend auf den Punkt. 

 

Ob Schüler, Studenten, Kultureinrichtungen oder Journalisten, jedem gab er Auskunft und half mit Recherchematerial. „All die Jahre hindurch hat er uns unterstützt, wo er konnte“, bestätigt Agnes Menacher, Leiterin des Sinziger Heimatmuseums, dem er Regionalliteratur, eigene Schriften und Dokumente schenkte. Zudem trug er sich zu zahlreichen Museumsprojekten bei. So unterstützte er die Vorbereitung der Ausstellungen „Kriegsende in der Goldenen Meile“ und „140 Jahre Fliesen aus Sinzig“. 2003 hielt er zur Auftaktfeier „50 Jahre Heimatmuseum Sinzig“ den Rückblick auf die Jahrhunderte lange Geschichte von Wasserburg und Schloss in Sinzig

 

Als sich der Postbeamte 1960 beruflich mit der Postgeschichte beschäftige, war sein Interesse an Nachforschungen geweckt. Zeitlebens blieb es bestehen. Doch behandelte Schmalz neben der Geschichte der Post im Kreis Ahrweiler in seiner Freizeit insbesondere Aspekte der Historie Sinzigs und Westums.

 

Er baute ein umfangreiches privates Archiv auf, verfasste zahlreiche Manuskripte etwa zu „Sinzig im ‚Dritten Reich’“, Dorfleben im Wandel, Bräuchen, religiöses Leben und Alltagskultur in Westum, Themen, die er auch in seinen Vorträgen ausführte. Viele seiner Aufsätze bereichern das Heimatjahrbuch Ahrweiler. Schmalz war Autor von Festschriften, Ko-Autor von Sinziger Bildbänden mit Karl-August Seel und Bernhard Koll. Im Autorenteam der bedeutenden Publikation „Sinzig und seine Stadtteile“ (1983) übernahm er den Westumer Part. 

 

Nicht nur sein Wissen gab der Heimatforscher freigiebig weiter. Darüber hinaus trug er dazu bei, den Fortbestand sozialgeschichtlicher und volkskundlicher Quellen zu sichern, indem er damit beizeiten Archive und das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte (früher Amt für rheinische Landeskunde) bedachte. Ebenso zählte er 1997 zu den Gründungsmitgliedern des Mundartkreises in Sinzig.

 

Mit seiner Frau Annemie, die im Dezember 2018 verstarb, zog Heinz Schmalz drei Kinder groß und war seinen beiden Enkelkindern ein liebevoller Opa. Der gläubige Katholik wirkte als langjähriges Mitglied des Pfarrverwaltungsrates der Gemeinde Sankt Peter in Westum und als Brudermeister der Langenfeld-Pilger. Er war ein lebensfroher Mensch, der die sozialen Kontakte überaus schätzte. Und obgleich er seiner Heimat tätig verbunden war, zeichneten ihn und seine Frau ebenso die Neugier auf ferne Ziele aus, so dass sie gemeinsam nach Australien, Japan, Thailand und quer durch die Welt reisten. Heinz Schmalz wird vermisst werden als profunder Kenner seiner Heimat und als stets offener, der Welt und seinen Zeitgenossen zugewandter Mensch.


 

 

Heinz Schmalz bei einem Besuch im Heimatmuseum



Text und Foto: Hildegard Ginzler


(c) Mai 2020